Obou Gbais

Boogie-Woogie: Pour la liberté

Sprühfarbe und Acryl, 2021


Im Sommer 2021 war Obou Gbais der erste Künstler, den das Iwalewahaus nach der langen Pause des Lockdowns als Gast begrüßen durfte. Mit einem großen Wandgemälde im Innenhof hat der Maler und Musiker die beschwingte Atmosphäre festgehalten, der er in Bayreuth begegnete. Auf rund 30 Quadratmetern sind ca. 50 Tänzerinnen und Tänzer beschrieben. Einige sind in fröhlicher Bewegung geschildert. Einige wirken nachdenklich und blicken dem Betrachter sinnend entgegen. Immer wieder ragen Beine und Arme aus dem Gewimmel von Figuren heraus. Es ist ein großes Fest. 

Die Geschlossenheit der Menge wird durch den gestaffelten Aufbau des Bildes betont. Obou Gbais hat auf eine perspektivische Verkürzung verzichtet. So wirken alle Figuren gleich groß und erhalten den gleichen Anteil an Bildfläche. Ein weiteres Merkmal ist die besondere Schilderung der Gesichter. Obou Gbais verleiht allen Tänzerinnen und Tänzer die Züge von Masken. Masken haben in der Elfenbeinküste und in Liberia eine lange Tradition. Sie werden unter anderem bei der Ethnie Yakuba-Dan bei rituellen Tänzen getragen.

Der Boogie-Woogie ist ein Musikstil und ein Tanz, der sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in den USA entwickelt hat. Ursprünglich hat er seine Wurzeln im Blues. In der Zeit des Swing-Jazz erfuhr er weite Verbreitung. Viele Boogie-Woogie-Elemente wurden von neuen Tanzstilen wie beispielsweise dem Rock’n Roll übernommen. Die Herkunft des Wortes Boogie verweist auf die afrikanischen Wurzeln des Tanzes. 

Mit dem Wandbild Boogie-Woogie: Pour la liberté hat Obou Gbais dem Ideal der Freiheit ein Denkmal gesetzt. Der Alltag am Iwalewahaus besteht freilich nicht nur aus heiteren und beschwingten Festen. Umso treffender ist die Schilderung von Obou Gbais, die ja nicht nur aus Ausgelassenheit besteht. Hier können sich alle wiederfinden unter einem gemeinsamen Motto: Pour la liberté.